In Erfurt gibt es sechs ausgewiesen Hundewiesen. Hier darf ich meinen Hund ableinen und frei Laufen lassen.
Diese befinden sich:
- im Südpark in der Mozartallee in der Nähe vom Steigerwaldstadion
- im Luisenpark/ Dentrologischen Garten
- im Nordpark, Nähe Helios
- in der Nähe vom Tierheim, Warschauer Straße
- am Jahannesplatz An der Geraaue - Ecke Eislebener -, Talliner Straße, Mühlgraben, die einzigste eingezäunte Hundewiese
- Roter Berg, an der Bonhoefferstraße, Nähe Finanzamt
Wenn ich in die Internetsuchmaschine "Hundewiese in Erfurt" eingebe, werden mir die genauen Standorte angezeigtund ich kann mich dort hinlotzen lassen, wenn ich die entsprechenden Apps installiert habe.
Vorteile einer Hundewiesen:
- ich kann meinem Hund einen Freilauf ermöglichen
- mein Hund kann in freie Kommunikation Sozialkontakte zu anderen Hunden Pflegen
- er kann Spielen und Toben
Nachteile einer Hundewiese:
- die meisten liegen sehr nah an der Straße
- je nach Besuchern kann mein Hund durchaus einige Negativverknüpfungen erlernen und sogar Fehlgeprägt werden, wo ich später, unter umständen eine Hundelebenlang, dran arbeiten muss
Hundewiesen mal aus Trainersicht und worauf ich achten sollte, wenn ich mit meinem Hunde dort hin gehe.
Vorab möchte ich sagen, dass der folgende Text nicht auf alle Hundehalter zutrifft und ich damit auch niemanden persönlich angreifen möchte. Es sind lediglich Beobachtungen, die ich über mehrere Jahre gemacht habe.
Es würde mich, im Sinne der Hunde, freuen, wenn die Sachen aus dem folgenden Text beherzigt werden würden, damit der Besuch auf der Hundewiese, für Hund und Halter, ein schönes Erlebnis werden kann.
Zur bildlichen Veranschauung habe ich meine Beobachtungen mal in eine Geschichte gepackt...
Auf den Spaziergängen mit meinen Hund meide ich die Hundewiese. Bei manchen Anblick bekomme ich regelrecht Angst und mache auch einen großen Bogen.
Vorn an der Ecke ist ein Frauchen mit ihrem Border Collie. Um ihren Hund auszulasten lässt sie ihn, mittels eines Wurfarms, den Tennisball holen. Der Hund rennt immer schon vorher los. Er braucht 30 Meter Vorsprung um schnell am Ball zu sein.
Weiter hinten sehe Hunde, die völligst Energiegeladen und unkontolliert herumrennen. Die Halter fleißig am Schnattern während die Hunde ihren Frust gegenseitig aneinander auslassen. Der Schwächste wird gemobbt. Das ganze wird oft von Herrechen und Frauchen als Spielen gewertet oder der Hundekenner belehrt die anderen, dass das die Hunde unter sich regeln.
Im Gespräch vertieft bekommt auch keiner mit, dass der Hund sich gerade erleichtert. Das Häufchen bleibt liegen. Der nächste Hund frißt es im besten Falle noch. Aber so kann wenigsten keiner mehr reintreten.
Eine nettes Frauchen bringt, in den besten Absichten, leckere Hundekekse mit, die sie am Vortag selber gebacken hat. Alle Hunde setzen sich um sie herum. Keiner der Halter hat jetzt noch was bei seinem Hund zu melden. Dem eigenen Hund werden einige Kekse von den anderen weggeschnappt. Das ist aber gar nicht schlimm, der hat ja zu Hause schon welche bekommen. Die Kekse sind alle, jetzt stürzen sich fünf Hunde auf einen Ball.
Einen Rückruf kennt keiner und so kann es schon mal passieren, dass der Hund mal außerhalb der Hundewiese zu Spaziergängern und anderen Hunden rennt, die den Weg entlang laufen. Ist doch alles nicht so schlimm, der tut ja nix.
Eine Stunde später nimmt Zweibeiner seinen Vierbeiner, im Glauben, dass der jetzt glücklich ausgelastet ist, und geht nach Hause. Dem Hund hängt vor lauter Stress die Zunge auf dem Boden und je nach Fellfarbe kann man die Schuppen auf dem Fell liegen sehen.
"Eine Hundewiese ist ja dafür da, dass mein Hund mal die Sau raus lassen kann und wem das nicht passt, der soll nicht da hin gehen." ist leider eine Aussage zu solchen Szenarien.
Unter diesen Umständen ist der Besuch auf der Hundewiese, wie ich es gerade erwähnt habe, einfach nur Stress für meinen Hund. Ohne, dass sich die Halter darüber bewußt sind, ich gehe davon aus, dass niemand seinen Hund absichtlich schaden will, kann ich bei meinem Hund dadurch einiges an Fehlverhalten antrainieren und fördern. Vom evtl. Vertrauensbruch mal ganz abgesehen. Auch die letzte Aussage in der oberen Geschichte ist nicht ganz richtig, es liegen mindestens zwei Ordnungswidrigkeiten vor.
Wie es mit ein paar Kleinigkeiten richtig laufen kann ...
Ich komme von Arbeit, Leine meinen Hund an und gehe mit ihm raus. Er kann erst mal ganz in Ruhe seinen Geschäften nachgehen, bevor ich zur geistigen Auslastung ein paar Übungen mit ihm mache.
Auf dem Weg treffen wir einen Hundekumpel. Geimensam gehen wir parallel die Straße entlang ohne, dass die Hunde Kontakt zueinander haben. Wir Laufen in Richtung Hundewiese.
Vorn an der Ecke trainiert ein Frauchen mit ihrem Border Collie. Sie setzt ihren Hund ab, wirft den Vollgummiball, fordert den Blickkontakt von ihrem Hund ein und lässt ihn den Ball holen.
Auf der Hundewiese sind schon zwei weitere Hundekumpels von uns. Die werden erstmal von ihren Haltern ran gerufen, damit wir die Hundewiese in Ruhe betreten können. Dann Leinen wir unsere Hunde zeitgleich ab.
Die Hunde gehen langsam und respektvoll aufeinander zu und beschnüffeln sich. Dann gehen sie in ein Rennspiel, wobei sie sich abwechseln. Jeder ist mal der Jäger und mal der gejagte.
Das war nicht immer so. Früher mussten wir unsere Hunde unterbrechen, weil meine Schnüffelnase der Dauerjäger war. Durch die konsequenten Unterbrechungen und wieder ins Spiel lassen, hat er gelernt den anderen gegenüber fair zu sein.
Obwohl wir uns Unterhalten, sehen wir eine Spaziergängerin mit Hund und Kinderwagen, die auf dem Weg gleich, so mehr oder weniger, an uns vorbei gehen wird. Trotz der paar Meter Abstand rufen wir, zur Sicherheit und um evtl.Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen (könnte ja eine läufige Hündin sein oder das Kind hat ein Keks in der Hand, oder...oder...oder...), unsere Hunde zu uns und Leinen sie für diesen Moment an. Jeder gibt seinen Hund zur Belohnung einen Hundekeks. Das ist eine tolle kleine Zwischenübung. Bei der Gelegenheit können unsere Hunde auch gleich was Trinken. Danach lassen wir sie wieder Laufen.
Den Rückruf haben wir sehr lange und intensiv mit der Schleppleine geübt. Sonst könnte ich meinen Hund nicht, außerhalb eines eingezäunten Grundstücks, ableinen. Das wäre unverantwortlich.
Einer unserer Hundekumpels hat gerade einen Ball gefunden. Der Halter ruft seinen Hund heran und nimmt ihm, gegen den Tausch von einem Keks, den Ball ab, damit es nicht zu Streitigkeiten unter den Hunden kommt.
Währenddessen mache ich den Haufen weg, den mein Hund gerade auf die Wiese gesetzt hat. Da es auf der Hundewiese ausreichend Mülleimer gibt, kann ich die Tüte gleich entsorgen.
Wenn es am schönsten wird sollte man aufhören. Jeder ruft seinen Hund zu sich. Wir lösen die Runde auf und verabreden uns für den nächsten Tag. So tun wir es schon seit eineinhalb Jahren. Mein Hund schaut mich glücklich an. Er hechelt leicht vom Rennen, was aber weit von einem Stresshecheln entfernt ist. Es sieht fast so aus, als ob er ein lächeln im Gesicht hat. Mein Hund hat noch genug Energie, dass wir Zuhause noch ein kleines Spiel machen könen.
Wie ihr seht sind es zwei gleiche Geschichten, die gleichzeitig, durch die verantwortungsvolle Haltung der Hundehalter, völlig unterschiedliche sind. In der linken Leiste neben dem Text habe ich euch die "Spielregeln" für die Hundewiese mal kurz zusammen gefasst. Im Grunde genommen ist es nicht viel. Man könnte auch sagen, ein bisschen Menschlichkeit, Anstand, Höflichkeit und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen und Hunden ist schon alles.